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Rindergeburten sind ein natürlicher Prozess und bei einem komplikationslosen Geburtsverlauf ist ein Eingreifen durch den Landwirt unnötig. Erst wenn besondere Situationen auftreten, muss Geburtshilfe gegeben werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es zu einer Verzögerung in der Austreibungsphase kommt: Vergehen zwischen dem Platzen der Fruchtblase und dem Durchtritt des Kopfes des Kalbs bei Kühen mehr als zwei beziehungsweise bei Färsen mehr als drei Stunden, muss die Geburt unterstützt werden, da sich während der langen Kalbungszeit die Plazenta vom Uterus löst und das Kalb nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Nach dem Durchtritt des Kopfes muss das Kalb nach zehn bis fünfzehn Minuten geboren sein. Ansonsten wird mit Zughilfen, beispielsweise mit dem mechanischen Geburtshelfer für Kühe oder mit der Geburtshilfekette, die oberhalb des Fesselgelenks befestigt werden, im Rhythmus der Wehen, dem Kalb auf die Welt geholfen.
Die nahende Geburt mit dem Thermometer erkennen
Trächtige Kühe haben eine leicht erhöhte Körpertemperatur. Wird mit dem Thermometer festgestellt, dass sie wieder auf Normaltemperatur abfällt, so kann in den kommenden 12 bis 24 Stunden mit der Geburt gerechnet werden. Das Tier sollte jetzt in die Abkalbebox gebracht und regelmässig beobachtet werden. Bei beginnender Geburt wird der Genitalbereich mit Wasser und Desinfektionsmittel gereinigt und, zum Schutz der Geburtswege, auf Hände und Arme viel Gleitschleim aufgetragen, um die Lebenszeichen, Stellung, Lage und Haltung des Kalbs, sowie die Gebärmutter auf eine eventuelle Verdrehung zu untersuchen. Durch das Anlegen einer Vorfallbandage bei der Kuh wird die Entstehung und Ausweitung des vaginalen Vorfalls verhindert. Sobald das Kalb geboren ist, werden die Atemwege von Schleim und Fruchtwasserreste befreit. Sollte die Atmung nicht einsetzen, so muss ein Wiederbelebungsgerät als Geburtshilfe eingesetzt werden. Schon mit wenigen Pumpstössen wird dabei die normale Atmung stimuliert.